Langzeitaufgaben
Beispielhaft: Pflege und Entwicklung der NSG im Unterallgäu
NSG Benninger Ried
Beim Benninger Ried handelt es sich um Bayerns größtes Kalk-Quellmoor. Im Rahmen eines LIFE-Projektes wurden Flora und Fauna sehr intensiv untersucht. Anzuschauen sind viele Funde im Riedmuseum. Aushängeschild ist die weltweit nur hier vorkommende Riednelke. Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Bulten verschiedener Sauergräser. Dadurch ist das Gebiet nur auf eigens für die Pflegearbeiten zu verlegenden Bohlenwegen befahrbar. Damit die Besucher das Gebiet trotzdem erleben können, gibt es eine Beobachtungsplattform. Zur Vertiefung sehr zu empfehlen ist die Broschüre „Das Benninger Ried – Insel der Artenveilfalt“ (Hrsg. RvS).
NSG Hundsmoor
Das Hundsmoor liegt zwischen Hawangen und Westerheim im Günztal. Woher der Name stammt, konnte noch nicht geklärt werden. Falls Sie hierüber etwas wissen, können Sie uns dies gerne mitteilen. Er stammt keinesfalls daher, weil dort „der Hund begraben ist“. Im Gegenteil: Das Hundsmoor ist äußerst lebendig. Es wurden dort bereits über 220 verschiedene Pflanzenarten gefunden, davon mehr als 1/3 Rote-Liste-Arten. Auch knapp 80 Tierarten der Roten Listen leben dort. Besondere Herausforderung bei der Pflege ist die Bergetechnik des Aufwuchses. In Jahren mit normalem bis hohen Grundwasserstand muss ein Großteil des Materials mit einer Plane aus dem zentralen Bereich des Gebietes gezogen werden.
NSG Kettershauser Ried
Dieses Gebiet ist ein El Dorado für Schmetterlinge und Libellen. Viele linienhafte Gehölze sorgen für Windschutz, wodurch die Falter günstige Flugbedingungen haben. Außerdem ist das Kettershauser Ried von einem Netz aus ehemaligen Entwässerungsgräben durchzogen. Dieses wurde zunächst durch handgemachte Lehmanstaue deaktiviert. Mittlerweile regelt dort hauptsächlich der Biber den Wasserstand. So entstehen viele langgestreckte Kleingewässer, die hervorragend von Libellen und Amphibien angenommen werden. Die reiche Insektenfauna stellt die wichtigste Nahrungsbasis für die in diesem Bereich des Günztales lebenden Tiere dar, beispielsweise Uferschwalben oder Fledermäuse.
NSG Pfaffenhauser Moos
Das Pfaffenhauser Moos liegt im Mindeltal. Es ist das größte erhalten gebliebene Niedermoor im Unterallgäu. Die Bewirtschaftung ist ein Paradebeispiel für den Einklang von Landwirtschaft und Naturschutz. Jedes Jahr werden dort mit schonenden Mahdverfahren ca. 500 sonnengetrocknete Rundballen Streue geerntet und in umliegenden Biobetrieben verwertet. Bei der Pflege wird darauf geachtet, dass genügend Bracheanteile stehen bleiben und dass zeitversetzt in Abschnitten gemäht wird. Zur Mahd finden sich immer reichlich Weißstörche ein, die zwischen den zurückbleibenden Grasstoppeln freie Sicht auf reichlich Beute haben.